Ausflugstipps
Geopark
Der Muskauer Faltenbogen gilt als eine der am schönsten ausgeprägten Stauchendmoränen Mitteleuropas. 2015 erhielt die Kultur- und Altbergbaulandschaft offiziell den Status eines UNESCO Global Geoparks. Er verläuft in Form eines großen Hufeisens grenzüberschreitend von Brandenburg über Sachsen bis nach Polen. Mitten hindurch fließt die Neiße, die sich bis zu 30 Meter tief ins Land einschneidet. Der Abbau von Rohstoffen hinterließ in der Gegend eine große Anzahl reizvoller Seen, die teilweise in herrlichen Farben schimmern.
Als sich vor etwa 340.000 Jahren dicke Eismassen von Skandinavien nach Süden schoben, stauchte ein Gletscher in der heutigen Lausitz den Untergrund bis in eine Tiefe von 300 Metern. Ursprünglich horizontal liegende Schichten wurden dabei gefaltet und aufgestellt. Dabei gelangten Braunkohle, Ton- und Glassande aus der Tiefe nach oben. Trockene sandige Hochebenen wechseln sich mit feuchten und vermoorten Senken ab.
Europäischer Parkverbund Lausitz
Für die Pücklerschen Parkanlagen in Bad Muskau und Branitz sowie den Brühlschen Schlosspark in Brody/Pförten und den Ostdeutschen Rosengarten in Forst (Lausitz) wurde 2010 der Europäische Parkverbund Lausitz gegründet. Anliegen ist es, durch gemeinsame Projekte historisches Erbe zu bewahren und regional zu entwickeln. Dazu zählen Publikationen und Ausstellungen, beispielsweise zur Feindschaft zwischen Friedrich dem Großen und Graf Brühl.
Der Parkverbund gilt als modellhaftes deutsch-polnisches Kooperationsprojekt und will sich schrittweise erweitern, um die gemeinsame europäische Geschichte im sächsischen, brandenburgischen und niederschlesischen Raum erlebbarer zu machen. Das Netzwerk soll deshalb um den Rhododendronpark in Kromlau (Verlinkung), den Park Altdöbern, den Park in Neschwitz sowie die Anlagen in Zatonie (Günthersdorf) und Zagan (Sagan) wachsen.
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (UNESCO-Biosphärenreservat)
Südwestlich von Bad Muskau beginnt die größte zusammenhängende Teichlandschaft Deutschlands. Die wasserreiche Gegend zwischen Kamenz und Niesky wird daher auch das Land der Tausend Teiche genannt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Gewässer vor allem für die Aufzucht von Karpfen genutzt. Rund 30.000 Hektar der Landschaft stehen seit 1994 unter besonderen Schutz: als UNESCO-Biosphärenreservat. Es ist das einzige im Freistaat Sachsen. Mehr als 5.200 Pflanzen- und Tierarten fühlen sich in dem Gebiet heimisch, darunter solche, die als bedroht gelten. Dazu zählen Seeadler, Fischotter, Kraniche, Heidelerche und Rohrweihe.
In Wartha, dem Zentrum des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, sei ein Besuch im Haus der Tausend Teiche empfohlen. Eine multimediale Ausstellung widmet sich der Teichwirtschaft und dabei vor allem der Aufzucht von Karpfen im Wechsel der Jahreszeiten. Unweit des Besucher- und Informationszentrums beginnt der Naturlehrpfad durch die Guttauer Teiche.
Oberlausitzer Sechsstädtebund
Bautzen, Kamenz, Löbau, Görlitz, Zittau und Lauban (heute Luban in Polen) kamen durch ein starkes Bündnis zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte: durch den Oberlausitzer Sechsstädtebund. 1346 besiegelt, hielt er fast ein halbes Jahrhundert. Die Städte hatten sich zusammengeschlossen, um gegen räuberische Angriffe des Landadels gewappnet zu sein. Löbau fungierte dabei als Konventssitz, wo sich Abgesandte der sechs Bündnispartner regelmäßig trafen.
Prächtige Rats- und Bürgerhäuser, mittelalterlich anmutende Gassen, reich ausgestattete Kirchen und wehrhafte Befestigungsanlagen prägen bis heute die historischen Städte. Dort lassen sich viele Spuren aus wechselvoller Geschichte entdecken.
Glasmacherstadt Weißwasser
Mit zerbrechlichem Gut ist Weißwasser groß geworden. Die Stadt entwickelte sich ab dem Ende des 19. Jahrhundert zu einer Hochburg der Glasindustrie. Der Glasmacherbrunnen direkt vor dem Bahnhof erinnert an die Tradition. Um die besondere Industriegeschichte der Stadt nachzuvollziehen, empfiehlt sich ein Besuch im Glasmuseum. Gäste erhalten dort unter anderem Einblick in das Schaffen des bekannten Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld. Der Bauhaus-Schüler war künstlerischer Leiter in den Vereinigten Lausitzer Glaswerken in Weißwasser.
Der Tierpark und das Bad am Jahnteich, die Muskauer Waldeisenbahn oder die Eisarena sind weitere Anlaufpunkte für Gäste der Stadt, in der heute noch zwei Unternehmen die Tradition der Glasindustrie fortsetzen.
Spreewald (UNESCO-Biosphärenreservat)
Eine gute Autostunde nordwestlich von Bad Muskau breitet sich der Spreewald aus. Zu den Besonderheiten der Region gehört das feingliedrige Netz aus Fließen mit einer Gesamtlänge von 1.500 Kilometern. Die für den Spreewald typischen Flussarme entstanden während der letzten Eiszeit. Die reizvolle Auenlandschaft bietet rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum, darunter seltenen Exemplaren wie Rotbauchunke, Seeadler, Grüner Mosaikjungfer und Fischotter. Der alte Erlenbestand sowie die ausgedehnten Feuchtwiesen und Moore sind Heimat für zahlreiche Pflanzenarten wie Sonnentau, Sumpfporst, Moosbeere und Wollgras.
Etwa 47.500 Hektar Fläche des Spreewaldes wurden unter besonderen Schutz der UNESCO gestellt. Vielfältige Informationen über das Biosphärenreservat gibt es in drei Besucherzentren: im Haus für Mensch und Natur in Lübbenau, in der Alten Mühle in Schlepzig sowie im Schlossberghof Burg.
Oberlausitz per Rad
Der Muskauer Park liegt direkt am Oder-Neiße-Radweg, einem von fünf überregionalen Radrouten, die durch die Oberlausitz verlaufen. Dazu gehören der bis nach Berlin führende Spreeradweg oder der Froschradweg. Zumindest die Grenze nach Brandenburg überqueren Radfahrer auch auf der Niederlausitzer Bergbautour oder der Seenlandroute.
Hinzu kommen eine Reihe thematisch angelegter Strecken, etwa der Seeadler-Rundweg oder die Route mit sorbischen Impressionen. Der Krabat-Rundweg im Städtedreieck zwischen Hoyerswerda, Kamenz und Bautzen folgt den Spuren einer der bekanntesten sorbischen Sagenfigur.
Kromlauer Park
Der Gutsbesitzer Friedrich Hermann Rötschke (1805 – 1893) ließ ab 1844 seinen Grund und Boden in Kromlau neu gestalten. Einheimische und fremdländische Gehölze wurden dort angepflanzt, darunter Trauerbuchen, 30 Meter hohe Tulpenbäume, Magnolien, Trompetenbäume, Scheinzypressen und Platanen. In den Moorsenken wuchsen Tausende Rhododendren und Freilandazaleen heran. Sie sorgen im Frühjahr für ein farbenprächtiges Blütenmeer, das in Größe und Schönheit ihresgleichen in Deutschland sucht.
Auf etwa 200 Hektar erstreckt sich der reizvolle Park im Ortsteil der Gemeinde Gablenz. Besonderer Blickfang ist die Rakotzbrücke. Zwischen 1863 und 1882 wurde sie aus Basalt- und Feldsteinen gebaut. Mit 35 Metern Länge überspannt die imposante Bogenbrücke den Rakotzsee. Im Spiegel der Wasseroberfläche bildet sie einen Vollkreis und ist damit das wohl bekannteste Fotomotiv aus dem Kromlauer Park. Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen Gebäude wie das Alte Schloss oder das Kavaliershaus.
Erlichthof Rietschen
Wohnlich und behaglich wirken die urigen Schrotholzhäuser am Ortsrand von Rietschen. Die Gebäude der kleinen Siedlung stammen größtenteils aus Dörfern, die dem Braunkohleabbau weichen mussten. Behutsam wurden die bis zu 300 Jahre alten Bauten abgetragen und am Erlichtteich in Rietschen originalgetreu wieder aufgebaut.
Als erstes öffnete 1994 der Erlichthof als Museum. Die Ausstellung in verschiedenen Gebäuden des Gehöfts dokumentiert das einstige Leben der Heidebauern. Zur Siedlung gehören insgesamt mehr als 20 Schrotholzhäuser, darunter Natur- und Touristinformation, Wolfsscheune, Steinofenbäckerei, Webhaus, Keramikscheune und Hofladen.
Das reizvolle Ensemble führt eine einzigartige Bauweise vor Augen. Die Rinde der zum Hausbau ausgewählten Bäume wurde drei Jahre vor dem Fällen angeschnitten. Das Harz konnte sich im Stamm sammeln und konservierte das Holz somit auf natürliche Weise. Die Stämme wurden später mit der Schrotaxt grob beschlagen. Daher haben die Häuser auch ihren Namen. Die Heidebauern legten die kantig geschnittenen Balken ohne Verdübelung aufeinander und dichteten sie untereinander mit einer Schicht aus Farn, Moos und Filz ab.
Findlingspark Nochten
Rund 7000 geologische Schwergewichte bilden im Boxberger Ortsteil Nochten einen europaweit einzigartigen Landschaftsgarten: den Lausitzer Findlingspark. Der Braunkohletagebau Nochten und das Kraftwerk Boxberg rahmen das rund 20 Hektar große Gelände ein. Damit wird zugleich die Verbindung zum Bergbau deutlich, wo die Steine gefunden worden, die dem Park seinen Namen geben.
Mit der Eiszeit kamen die gewichtigen Brocken in die Lausitz. Gewaltige Massen schoben sich von Skandinavien aus übers Land und walzten ganze Gebirgsteile nieder. Mancher Block widerstand der Wucht, blieb als Findling in Ostsachsen liegen und kam beim Kohleabbau wieder zu Tage. In Nochten wurden sie in die Gestaltung des Parks einbezogen, der 2003 eröffnet wurde.
Ein Rundweg führt durch Heide-, Stein- und Teichgarten, Naturheide und Heidemoor. Nach dem Vorbild asiatischer Gartenkunst wurde der Teich gestaltet, von dem immer nur ein Ende zu sehen ist, wenn man am Ufer steht. Ein geologischer Lehrpfad ermöglicht einen Streifzug durch „Klein-Skandinavien“. Die vielfältige Flora ist so angelegt, dass fast zu jeder Jahreszeit etwas blüht.
Lausitzer Seenland
Zwischen Berlin und Dresden haben sich in den zurückliegenden Jahren zahlreiche frühere Braunkohlegruben in Gewässer verwandelt. Stillgelegte Tagebaue wurden dazu geflutet, so dass inzwischen die größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft Europas entstanden ist. Mehr als 20 künstliche Seen bilden die spektakuläre Wasserwelt. 10 davon sollen künftig durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein. Die erste dieser Wasserstraßen, der Barbara-Kanal, wurde 2003 zwischen dem Geierswalder und dem Partwitzer See eröffnet.
Der Bärwalder See ist das Gewässer im Lausitzer Seenland, was dem Muskauer Park am nächsten ist. Nur rund 25 Kilometer liegt das nördliche Ufer von Pücklers Landschaftsgarten entfernt. Mit seinem 23 Kilometer langen Rundweg, einem Hafen und schönen Badestränden hat sich Sachsens größtes Gewässer längst zum Anziehungspunkt für Wassersportler, Radfahrer und Skater entwickelt.
UNESCO 5 - Großes Erbe
Nirgendwo anders auf der Welt finden sich auf derart kleinem Raum fünf UNESCO-Auszeichnungen in vier verschiedenen Kategorien: In stetem Wandel ist die Lausitz mit ihrem Kultur- und Naturerbe, das sogar Landesgrenzen überschreitet, einzigartig. Die UNESCO verleiht unterschiedliche Auszeichnungen, um die Besonderheit eines Ortes, eines Bauwerks, einer Region oder Tradition hervorzuheben. Die Lausitz darf sich in diesen vier Kategorien mit insgesamt fünf Auszeichnungen schmücken:
UNESCO-Weltkulturerbe – Muskauer Park/Park Mużakowski
UNESCO Global Geopark – UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen/Łuk Mużakowa
UNESCO-Biosphärenreservate – Spreewald + Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Immaterielles Kulturerbe – Die Sorben und der Lausitzer Blaudruck